Computerspiele

Allgemein

Computerspielabhängigkeit ist im neuen Diagnosemanual der WHO, dem ICD 11, unter dem Begriff der „Gaming Disorder“ (ICD-11 code: 6C51. 0), auf deutsch „Spielstörung“, nach langen internationalen Bemühungen von Forschern und Experten, als Krankheit anerkannt. Die „Gaming disorder“ besteht zumeist online, kann sich aber auch über Offline Spiele entwickeln. Der Verlust von sozialen Kontakte und der Verzicht auf analoge Freizeitaktivitäten ist nur eine von vielen gravierenden Folgen dieser Form von Verhaltenssucht. Häufig wird die eigene Biographie durch Schul- Ausbildungs- oder Studienabbruch unterbrochen oder der Betroffene schiebt wichtige Angelegenheiten in seinem Leben wie beispielsweise Prüfungen, behördliche Schreiben oder anderweitige Verpflichtungen immer weiter vor sich her. Dies bezeichnet man dann als Prokrastination oder umgangssprachlich als „Aufschieberitis“. Zu erwähnen ist noch, dass besonders Menschen mit sozialen Ängsten, ADHS, Autismus, Asberger und Depressionen zu exzessiven oder pathologischem Computerspiel neigen.

Verbreitung

Im Großen und Ganzen muss man in Deutschland mit einer Prävalenz von 2-4 % rechnen. Umgelegt auf die Bevölkerungszahl Deutschland ergibt das 1,6 – 3,3 Mio. Computerspielsüchtige. Diese Zahlen dürften sich in den letzten beiden Jahren durch die Corona Pandemie weiter erhöht haben. Eine DAK Studie ergab folgende interessante Ergebnisse: 465.000 Jugendliche sind Risiko-Gamer und in Deutschland spielen rund drei Millionen Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren regelmäßig am Computer.

Beratung

Wichtig ist zu Beginn, wie bei jedem anderen Suchtmittel auch, festzustellen, ob es sich um einen Missbrauch (exzessives Spielen) oder bereits um eine Abhängigkeit handelt. Dies erfolgt durch Befragung und spezielle Testverfahren. Um eine Abhängigkeit festzustellen, müssen gewisse Kriterien erfüllt sein, wie z.B. der Verlust sozialer Kontakte, Kontrollverlust über das Spielen, Vernachlässigung analoger Aktivitäten usw. Je nachdem wie die Diagnose ausfällt, gibt es die Möglichkeit den Konsum zu reduzieren oder den Betroffenen dabei zu unterstützen abstinent, das heißt, komplett ohne das Computerspielen auszukommen. Für betroffene Jugendliche und erwachsene Computerspieler, die zu viel spielen aber noch keine Abhängigkeit entwickelt haben, kann zukünftig in Berlin vor Ort ein Gruppentraining zur Reduktion von Medienkonsum, „The Quest“ durchgeführt werden.

Angehörigenberatung und das Angebot der Eltern Medienberatung

In den letzten Jahren stand im Schwerpunkt meiner Arbeit neben der Beratung von Betroffenen vor allem die Beratung von Eltern mit Ihren exzessiv spielenden, jugendlichen Kindern (zumeist Jungen) im Fordergund. Mit Hilfe eines Ablaufschemas (siehe Video Gaming und Gambling in den News, Zeitpunkt 4:20 – 12:00 Minuten) werden in einem gemeinsamen Gespräch besprochen, welche Hilfsmaßnahmen sich anbieten. Darüber hinaus gibt es das Angebot an Schulen einen Eltern-Medienabend (sowohl analog wie digital) in Berlin und Brandenburg durchzuführen, in dem nochmals speziell über das Problem des pathologischen Internetkonsums aufgeklärt wird. Diese Abende können je nach Schwerpunkt sich auf verschiedene Bereiche wie Computerspielabhängigkeit, exzessiver Handykonsum, Cybermobbing oder Jugendschutz konzentrieren.